Der Herr Staatspräsident hat die Devise gewählt: "Die
Wahrheit siegt!" Für den naturnotwendigen Kampf der
politischen Meinungen im neuen demokratischen Zeitalter prägte
er den Satz: "Demokratie ist Diskussion" und in seinem
Buche "Das neue Europa" schreibt er u. a. folgende Sätze
nieder: "Je denkender ein Volk ist, und je energischer, desto
schwerer trägt es die fremde Oberherrschaft", "Nach
ihrer Ausdehnung wollen die Staaten den Nationen entsprechen"
- "Für die mächtigsten demokratischen Kräfte
ist das nationale Streben, das Streben der unterdrückten
Nationen nach politischer Selbständigkeit und Anerkennung
der Nation als des höheren, wertvolleren Prinzips, als es
der Staat ist."
In der Neujahrsbotschaft 1922 verkündete er: "Freiheit
bedeutet aber auch Kritik. Ein Staat, der keine Kritik vertragen
will, die Stimmen seiner Angehörigen unterdrückt, ist
ein Tyrannenstaat."
Diesen vom Herrn Staatspräsidenten aufgestellten politischen
Grundsätzen widerspricht aber restlos die Tätigkeit
der tschechischen Bürokratie und besonders der Zensurorgane,
die es sogar unmöglich machen wollen, daß seitens der
Volksabgeordneten die wahren in der tschechischen Republik herrschenden
Verhältnisse so gekennzeichnet werden, wie sie sind. Die
obgenannte Flugschrift ist die Wiedergabe eines Auszuges aus einer
vom Interpellanten gehaltenen Rede, in welcher er seiner Wählerschaft
Rechenschaft ablegte über die derzeitige politische Lage
innerhalb des tschechischen Staates und der weltpolitischen Lage
überhaupt.
Die beschlagnahmte Flugschrift hat folgenden Wortlaut:
Die innerpolitische Lage wird am besten durch die Tatsache gekennzeichnet,
daß wir zwar in einem angeblich parlamentarisch regierten
Staat leb en, das Parlament aber seit Monaten vollständig
ausgeschaltet ist. Daß "etwas faul im Staate Dänemark"
sein muß, beweist schon die Verschiedenheit der Erklärungen
für diesen, eines konsolidierten Staates unwürdigen
Zustand. Das Versagen der Parlamentsmaschinerie wird von der einen
Seite auf die schwere Erkrankung des Ministerpräsidenten
Švehla, von der anderen Seite auf die Furcht der tschechischen
Staatsleitung vor heftigen Auseinandersetzungen im Parlamente
während des Jubiläumsjahres zurückgeführt.
Meines Erachtens sind beide Auslegungen miteinander verbunden
richtig und beweisen sie nur, auf welch schwankenden Füßen
das Staatsregime aufgebaut ist. Von einer Konsolidierung der Verhältnisse
innerhalb der tschechischen Republik zu sprechen, ist daher ein
Hohn auf die tatsächlichen Verhältnisse. Je weiter wir
uns vom Tage der Gründung dieses republikanischen Zwangstaates
entfernen, desto deutlicher erkennt man, daß die Bestimmungen,
der auf einen tschechischen Nationalstaat abgerichteten Verfassungsgesetze,
den wahren Verhältnissen dieses ausgesprochenen Völkerstaates
widersprechen. Der tschechische Staat wurde eben als Zwangstaat
von den französischen Hegemoniepolitikern ins Leben gerufen,
in einem Augenblicke, wo man im Siegerwahne die Hoffnung hegte,
das Deutsche Reich politisch zertrümmern zu können.
Nun ist aber nach Ablauf des ersten Jahrzehnts erwiesen, daß
trotz der restlosen militärischen Entwaffnung des deutschen
Volkes diese Hoffnungen endgültig zu Grabe getragen werden
mußten, und die natürliche Folge dieser Entwicklung
sind u. a. die sich immer mehr und mehr häufenden Schwierigkeiten
für den tschechischen Staat auf innen- und aussenpolitischem
Gebiete. Der Zerfall der tschechischen allnationalen Regierung
im Jahre 1926 hätte es dem Sudetendeutschtume bei geschlossenem
Auftreten ermöglicht, wenigstens grundsätzliche Forderungen
- wie nationale Autonomie für die sudetendeutschen Gebiete
durchzusetzen. Die tschechischen Machthaber wären damals
vor der Alternative gestanden, entweder diesen berechtigten sudetendeutschen
Volksforderungen Rechnung zu tragen, oder aber einer Staatskrise
zuzusteuern, deren Ausgang von unberechenbaren Folgen begleitet
gewesen wäre. Die zur Zeit beliebte Ausrede der deutschen
Regierungspolitiker, daß sie den vorbehaltlosen Eintritt
in die Regierung am 12. Oktober 1926 deshalb vollzogen hätten,
um der Aufrichtung einer fascistischen Regierung entgegenzuwirken
muß unbedingt abgelehnt werden, weil auf Grund der Zusammensetzung
der Bevölkerung, und zwar sowohl in nationaler Beziehung,
aber auch nicht zu vergessen in sozialer Beziehung - man denke
nur an die mächtige Kommunistische Partei - niemals solche
Bestrebungen hätten von Erfolg gekrönt sein können.
Die verantwortlichen tschechischen Staatsmänner waren sich
auch dessen bewußt, daß blutige Unruhen im tschechischen
Staate automatisch ein Einschreiten angrenzenden Staaten zur Folge
gehabt hätten. Eine solche Entwicklung hätte das ganze
tschechische Staatsproblem aufgerollt und dem Sudetendeutschtume
wäre die Möglichkeit geboten gewesen, unter geänderten
Verhältnissen an das Weltgewissen zu appellieren, und dem
Selbstbestimmungsrechte zum Siege zu verhelfen. Die Stellung der
Sudetendeutschen wäre also in diesem Zeitpunkte bei einheitlichem
Auftreten so stark gewesen, wie nie zuvor. Die tschechische Staatsführung
verdankt also nur der Kurzsichtigkeit der sudetendeutschen Regierungsparteien
den Erfolg, daß das Staatsschiff mit deutscher Hilfe ohne
jede Gegenleistung wieder tollt gemacht werden konnte. Sen. Ledebur
hat am 21. März 1922 erklärt: "daß insolange
an Stelle des heutigen nationalen Zwangstaates nicht ein freies
Übereinkommen freier Nationen getreten ist, man keinen aufrichtigen
Deutschen auf einem tschechoslowakischen Ministerfauteuil finden
wird." Hätten sich die regierungs-deutschen Parteiführer
diesen Standpunkt ebenfalls zu eigen gemacht, so würden wir
Sudetendeutsche wahrscheinlich heute schon von gesicherten Grundlagen
aus das Schicksal unseres Volkes mitbeeinflussen können.
Die regierungsdeutsche Führung hält es aber nach wie
vor für ihre politische Aufgabe, der deutschen Öffentlichkeit
einzureden daß sich durch den vorbehaltlosen Regierungseintritt,
also ohne Änderung der tschechischen Staatsgrundlagen, die
Verhältnisse für das Deutschtum bedeutend gebessert
hätten. Sie erklären, daß vor dem Eintritt in
die Regierung die völkische und wirtschaftliche Not ins Ungeheuere
gestiegen war und beweisen dies mit den gesetzgeberischen Maßnahmen,
die sich gegen die deutsche Sprache, die deutsche Schule, den
deutschen Boden und die deutsche Beamtenschaft richteten und werfen
die Frage auf, ob es da nicht Pflicht war, diese bisherige Ohnmachtsrolle
zu verlassen und zu einem mitbestimmenden Faktor im Staate zu
werden. Sie behaupten, daß wir bis dahin nur "Kolonisten
und Einwanderer" waren und jetzt als ein "organischer
Bestandteil" bezeichnet werden. Weiter, daß seit dem
Eintritt in die Regierung die Schulsperrungen aufgehört haben
und die Entwicklung des deutschen Schulwesens wieder den Weg nach
aufwärts gehe und bei Durchführung der Bodenreform die
ursprüngliche Neigung, den Deutschen gar keinen Boden zu
geben, eine Änderung erfahren hat.
Daß die völkische und wirtschaftliche Not ins Unermeßliche
gestiegen war, ist richtig; es ist aber irreführend und unwahr,
wenn jemand behaupten wollte, daß sich die völkische
Not seither auch nur gemildert hätte. Weiters ist eine unbestreitbare
Tatsache, daß seit dem Eintritt der Deutschen in die Regierung
die gesetzgeberischen Maßnahmen, gerichtet gegen die deutsche
Sprache, die deutsche Schule, den deutschen Boden und die deutsche
Beamtenschaft auch nicht im geringsten abgeändert wurden,
es ist daher unerhört, wenn deutsche Parteiführer es
wagen ihrer Anhängerschaft einzureden, daß eine Wendung
zum Besseren eingetreten sei. Es ist unerhört, es als einen
Erfolg auszuposaunen, daß die Schulsperrungen aufgehört
haben, denn jedes politische Kind weiß, daß eben schon
auf Grund der heute noch zurechtbestehenden deutschfeindlichen
Schulgesetzgebung alle nur möglichen Schulsperrungen bereits
durchgeführt wurden, daß aber auch an diesen Bestimmungen
bis zum heutigen Tage nicht das geringste geändert wurde,
und daß es nur der erhöhten deutschen Kinderzahl zu
verdanken ist, wenn es zu keinen weiteren Auflassungen von Schulklassen,
sondern zu einigen Neueröffnungen gekommen ist. Die angeblichen
Erfolge auf dem Gebiete der Bodenreform schrumpfen bei näherem
Zusehen auf die Zuteilung einiger weniger Hektar Boden an diesen
oder jenen bündlerischen Vertrauensmann zusammen, während
nach wie vor tausende Hektar deutschen Grund und Bodens au Tschechen
verschachert werden. Die deutschen Regierungsparteien würden
sich ein großes Verdienst um die wahrheitsgemäße
Aufklärung auf diesem Gebiete erwerben, wenn sie ihren "maßgeblichen"
Einfluß in der Regierung dazu verwenden wollten, endlich
das von uns schon lange geforderte Verzeichnis des beschlagnahmten
Grund und Bodens und. seine Verteilung nach der Nationalität
des Empfängers zu veröffentlichen. Wir Nationalparteiler
haben immer erklärt, daß wir wirkliche Erfolge der
deutschen Regierungsparteien nicht nur begrüßen, sondern
auch öffentlich anerkannt hätten. Wir müssen aber
mit aller Entschiedenheit zurückweisen, daß die deutsche
Öffentlichkeit durch den Tatsachen widersprechende Behauptungen
irregeführt wird und Erfolge vorgetäuscht werden, die
in Wirklichkeit nur Mißerfolge sind. Daß Staatspräsident
Masaryk letzthin von den Sudetendeutschen, von denen ein Teil,
trotz aller bisherigen deutschfeindlichen Maßnahmen, in
schwerster Krisenstunde dem tschechoslovakischen Nationalstaate
zu Hilfe geeilt ist, von uns Sudetendeutschen nicht mehr als "Kolonisten
und Einwanderer", sondern von einem "organischen Bestandteil"
gesprochen hat, ist meines Erachtens kein sudetendeutscher Erfolg,
besonders wenn man sich vor Augen hält, daß diesen
Worten eine ganz besondere Unterbedeutung beigelegt wurde, und
zwar im Sinne der Untrennbarkeit des tschechoslovakischen Staatsgebildes.
Vom deutschen Volksstandpunkte kann diese Äußerung
daher nur als eine Förderung der Spinaschen Symbiosepolitik
gewertet werden, die wir Volksdeutsche mit aller Entschiedenheit
ablehnen. Deutsche Volkspolitik hat gewiß die Aufgabe, unter
allen Umständen, unter allen Verhältnissen, uns, auf
welchem Boden immer gestellt, für die Erhaltung des bodenständigen
Deutschtums zu sorgen. Auf uns Sudetendeutsche angewendet, bedeutet
dies aber durchaus nicht die Notwendigkeit der Förderung
des Ausbaues des tschechischen Nationalstaates, der ja letzten
Endes auf unsere Isolierung und Vernichtung hinarbeitet, sondern
Zusammenfassung aller deutschen Volkskräfte, um über
die Stürme der Gegenwart hinweg, in einheitlicher Zusammenfassung
unsere Volkskraft einzusetzen für die Deutscherhaltung unseres
Heimatbodens, wobei grundsätzlich auch Episoden, wie Vertretung
in der Regierung, gewiß nicht unbedingt abzulehnen sind,
freilich unter Voraussetzung, daß jede solche politische
Tathandlung mit einer Stärkung des Sudetendeutschtums verbunden
ist. Diesen Grunsätzen widerspricht aber die derzeitige deutsche
Regierungspolitik. Sie klammert sich nur, als Ausfluß engherziger
Standesparteipolitik, an eine nominelle Teilnahme an der Macht
im Staate, wobei sie bis zum heutig en Tage nicht einmal in der
Lage war, die deutschfeindlichen Bestimmungen des einen oder des
anderen Gesetzes abzuändern, aber auch nicht in der Lage
war, bei der Beschlußfassung neuer Gesetze den berechtigten
deutschen Volksforderungen Rechnung zu tragen. Die von der tschechisch-deutschen
Mehrheit beschlossenen Gesetze, ich will nur hervorheben die Finanzgesetze
1927, 1928 (Staatsvoranschläge) die Wehrgesetze (bei deren
Beratung im Parlamente der offizielle Berichterstatter sich nicht
scheute, festzustellen, daß der Ausbau der Wehrmacht notwendig
sei, um gegen den Feind, der aus Deutschland komme, gerüstet
zu sein), Schutz des heimischen Arbeitsmarktes, das Gemeindefinanzdrosselungsgesetz
und die Verwaltungsreform - sie alle sind aufgebaut auf den alten
deutschfeindlichen Grundlagen, zugeschnitten auf den Ausbau des
zentralistischen tschechischen Nationalstaates und außerdem
verbunden mit dem Abbau freiheitlicher Einrichtungen, also mit
Maßnahmen, die von einer tschechischen allnationalen Regierung
mit sozialistischem Einschlag niemals hätten beschlossen
werden können. Vernichtung der letzten Reste der nationalen
Selbstverwaltung mit deutscher Hilfe ist das äußere
Kennzeichen der bisherigen Teilnahme an der Macht in der Regierung.
Wir stehen augenblicklich vor der Novellierung der Sozialversicherung,
der Privatbeamtenversicherunng und der Schulverwaltungsreform,
an die sich seit Jahren so viel nationale Hoffnungen knüpfen.
Für die Wählerschaft der deutschen Regierungsparteien
wären es daher zum Beispiel zu empfehlen, das Verhalten ihrer
Führung bei der Beratung der Sozialversicherungsgesetzgebung
mit der von ihren Parteien bei der erstmalien Verhandlung im Jahre
1924 eingenommenen Haltung und den damals gestellten Abänderungsanträgen
in nationaler Beziehung, so der damals mit aller Energie verfochtenen
Forderung nach nationaler Sektionierung zu vergleichen. Große
Gefahren drohen dem Sudetendeutschtum auch von der beabsichtigten
Durchführung der Schulverwaltungsreform und würde es
Pflicht der Selbsterhaltung des sudetendeutschen Volkes, ohne
Unterschied der Partei sein, auf der Durchführung der restlosen
nationalen Schulautonomie zu beharren. Das deutsche Volk muß
sich aber schon heute vor Augen halten, daß die mit deutscher
Hilfe beschlossene Verwaltungsreform den Tschechen Handhaben liefert,
die nationale Schulautonomie zu durchbrechen und es muß
daher von den regierungsdeutschen Parteien gefordert werden daß
sie wenigstens von der Einführung der deutschen Schulautonomie,
also der kulturellen. Selbstverwaltung ihr weiteres Verbleiben
in der Regierung abhängig machen. Bei der Entscheidung über
diese lebenswichtige sudetendeutsche Forderung sollten die Regierungsdeutschen
gezwungen werden, offen Farbe zu bekennen; denn sollten sie auch
hier versagen und sich den tschechischnationalen Wünschen
gefügig erweisen, dann müßte das Volk zur Entscheidung
aufgerufen werden. Schon heute aber ist es Pflicht aller nationalbewußten
Volksgenossen, darüber zu wachen, damit nicht wieder wie
bei Beratung der Verwaltungsreform unsere Bevölkerung mit
Behauptungen eingeschläfert wird, die den Tatsachen vollständig
widersprechen. Die Grundsätze einer wahren nationalen Schulautonomie
sind übrigens schon seinerzeit vom parlamenntarischen Schulausschusse
unter dem Vorsitze des jetzigen deutschen Ministers Prof. Dr.
Spina niedergelegt worden, also von Männern, denen man eine
Voreingenommenheit gegenüber den deutschen Regierungsparteien
nicht nachsagen kann. In der letzten Zeit bemühen sich die
Regierungsdeutschen, um der Öffentlichkeit den vollständigen
Bankerott ihrer Politik zu verhüllen von Erfolgen zu sprechen
und wurde als ein solcher die Bewilligung der Hissung einer deutschen
Fahne bei der tschechischen Gedenksteinfeier in Staditz proklamiert.
Dies läßt erkennen, wie bescheiden diese Teilhaber
an der Macht im Staate geworden sind, denn in der ganzen Welt
bedeutet das Hissen der Nationalfahnen nur eine Selbstverständlichkeit.
Im alten Österreich hätte sich ein tschechischer Führer,
der es gewagt hätte, in der Bewilligung der Hissung einer
tschechischen Fahne einen Erfolg zu erblicken, maßlos lächerlich
gemacht, Von einer Besserung der Verhältnisse in der tschechisch-deutschen
Regierung zu sprechen, ist vollständig unberechtigt, denn
auf keinem Gebiete des öffentlichen Lebens ist auch nur ein
ernster Versuch gemacht worden die dem deutschen Volke angetanen
schweren Schäden wieder gut zu machen, ja im Gegenteil, man
kann feststellen daß sich auf vielen Gebieten die Verhältnisse
noch weiter verschlechtert haben. Ich will heute nur darauf verweisen,
daß im Lauf des letzten Jahres die Vertschechung der Staatsämter,
der Post und der Eisenbahn weitere Fortschritte gemacht hat, so
daß man nach wie vor den Eindruck hat sich in einem von
Feindesmacht besetzten Gebiete zu befinden. Solange es der deutschen
Mitregierung nicht gelingt, diese Vorposten der Tschechisierung
aus dem deutschen Gebiete verschwinden zu machen, insolange kann
man von einer Auswirkung der Teilnahme an der Macht im Staate
nicht sprechen. Früher war immer der Kampfruf der deutschen
Regierungsparteien "Erkämpfung der nationalen Selbstverwaltung"
im Rahmen dieses Staates, heute nach 11/2
Jahren Regierungsteilnahme sehen wir sie nur in d er Verteidigung
der beiden Ministerstühle, ohne auch nur einen tatkräftigen
Versuch zu machen, in den deutschen Gebieten dafür zu sorgen,
daß nur deutsche Beamte und Bedienstete Verwendung finden.
Das Ministerpräsidentenwort "Gleiche unter Gleichen"
muß insolange nur als hohe Phrase bezeichnet werden, als
es nicht zu einem gerechten Ausgleich von "Volk zu Volk"
kommt. Es ist bedauerlich, daß eine Reihe deutscher Parteiführer
aus parteiegoistischen Motiven heraus, den restlosen Mißerfolg
ihres Regierungsexperimentes nicht erkennen wollen und sich durch
ihr Verhalten mitschuldig machen, an der uns zur Ohnmacht verurteilenden
Zersplitterung im sudetendeutschen Lager. Alle Versuche, eine
Verständigung unter den Sudetendeutschen herbeizuführen,
müssen insolange Schiffbruch leiden, als es nicht gelingt,
für die Gegenwartspolitik gemeinsam gewisse sudetendeutsche
Mindestforderungen aufzustellen und sich für ihre Durchsetzung
auch restlos einzusetzen. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend
hat z. B. die Deutsche Nationalpartei auch die Aufforderung zu
gemeinschaftlichem Vorgehen bei den kommenden Bezirks- und Landesvertretungswahlen
begrüßt, aber leider wieder die Erfahrung machen müssen,
daß einige deutsche Parteien es ablehnen einer Einheitsliste
zuzustimmen. Wir haben nunmehr an die deutschen Parteien die Aufforderung
gerichtet, wenn schon auf Grund getrennter Listen in diese Wahlen
eingetreten werden soll, wenigstens die Mandatswerber zu verpflichten,
in diesen, doch mehr oder weniger rein wirtschaftliche Fragen
behandelnden Körperschaften, sich zu einem einheitlichen
deutschen Klub, und zwar unabhängig von politischen Parteien
zusammenzuschliessen. Aus dem Verhalten der einzelnen Parteien
zu diesem Vorschlage wird zu erkennen sein, ob sie gewillt sind,
wenigstens auf diesem Gebiete. die vom ganzen deutschen Volke
ersehnte und geforderte deutsche Einheitsfront zu bilden. Nach
diesen innerpolitischen Betrachtungen wende ich mich nunmehr der
außenpolitischen Entwicklung zu, wobei ich es besonders
unterstreichen möchte, daß die Innen- und Außenpolitik
in so engem Zusammenhänge steht, daß ich wiederholt
gezwungen sein werde, auf innerpolitische Vorgänge zurückzugreifen.
Vom sudetendeutschen Standpunkte aus sind die Auswirkungen des
Eintrittes sudetendeutscher Parlamentarier in die Regierung tief
zu beklagen, denn es wurde damit der tschechischen Außenpropaganda
wertvollstes Propagandamaterial, und zwar nur zu unseren Ungunsten,
geliefert. Die europäischen Kabinette verfolgten mit großem
Interesse die innerpolitische Entwicklung der Tschechoslowakei,
war ihnen doch nicht unbekannt, daß dieser Staat kaum 50
Prozent tschechische Bevölkerung umfaßt. Außenpolitische
Geschehnisse müssen von einem höheren Standpunkte aus
beurteilt werden, als dies engherzige Standesparteipolitiker tun.
Die Bedeutung eines kleinen Staates wie die Tschechoslowakei ist
an sich gering, sie kann aber nur richtig beurteilt werden, wenn
man sich vor Augen führt zu welchem Zwecke dieser Staat uns
Leben gerufen wurde. Neben der geläufigen Auslegung der erstrebten
Bildung einer Kette von deutschfeindlichen Randstaaten im Osten
und Südosten Deutschlands, erkennt man erst die wahre Bedeutung
der franko-slawischen Konzeption, wenn man sich vor Augen führt,
daß die Machtdiktate des Jahres 1918 die Unterlage der französischen
Hegemoniestellung in Europa bilden sollten. So richtete sich die
Gründung der "Kleinen Entente" zwar in erster Linie
gegen Deutschland-Österreich, Ungarn, Bulgarien und Italien,
um einerseits eine Revision der Friedensverträge zu verhindern,
andererseits aber sollte sie den Panslawismus fördern, in
der Hoffnung, daß nach dem Sturz des bolschewistischen Regimes
in Rußland, das Slawentum mit Paris gemeinsame Sache machen
werde. In dieser Voraussicht wurde die Ostgrenze der Tschechoslowakei
durch Angliederung Karpathorußlands möglichst hinausgeschoben,
um eine Brücke nach Rußland zu schlagen. Diese großzügige
Konzeption mit doppelter Unterlage trägt aber andererseits
wieder Schuld an der inneren Uneinigkeit der Kleinen Entente und
ist in erster Linie die Ursache des Nichtbeitrittes Polens zu
diesem politischen Gebilde und der unsicheren Haltung Rumäniens,
welch beiden Staaten die größten Gefahren von einem
erstarkten allslawischen Rußland drohen. An diesem wunden
Punkte setzte bekanntlich auch die englische Politik ein, die
sich gemeinsam mit Italien bemüht, dieser franko-slawischen
Politik Parole zu bieten, durch die Förderung Ungarns, Rumäniens
und Polens. Diese Überlegung läßt erkennen, daß
die Aktion des Lord Rothermere, wenn auch nicht offiziell unterstützt,
so doch in englischen Regierungskreisen mit größtem
Interesse verfolgt wird, um im entsprechenden Augenblicke die
slowakisch-karpathorussische Brücke nach dem russischen Osten
beherrschen zu können. Diese Erkenntnis ist es auch, die
so schwer auf der Seele des tschechoslowakischen Außenministers
Dr. Benesch lastet und ihn bewogen hat, an den französichen
Gestaden der Riviera und im Anschluß daran in der Hauptstadt
Englands Genesung zu suchen. Seine nunmehrige Bereitwilligkeit,
mit dem "Privatmann" Lord Rothermere zu verhandeln,
deutet darauf hin, daß er die Zusammenhänge der englischen
Politik endlich begriffen und die Gefahren erkannt hat, die seinem
Staate von den weiteren Auswirkungen der Rothermere Aktion drohen.
Er wird wohl bei der kalten und nuchternen englischen Staatsmännern
wenig Verständnis für seine Sorgen gefunden hab en,
denn das englische Imperium kennt bei Verfolgung seiner Außenpolitik
nur eine Parole: "Sicherung des Erfolges, ohne Rücksicht
auf die anderen!"
Benesch beginnt langsam seine Hoffnung auf Dankbarkeit für
das Verhalten seiner Legionäre während des Weltkrieges
zu Grabe zu tragen und lernt erkennen, daß in der Weltpolitik
auf die Dauer doch nur die großen Völker entscheidenden
Einfluß haben und kleine Völker zwar als Trabanten
oder Vasallen zur Erreichung bestimmter Ziele gern benützt
werden, um rasch vergessen zu werden, wenn sie der Erreichung
neuer Ziele hinderlich sind.
Die wichtigsten Männer einer Regierung sind der Chef der
Regierung und der Außenminister. Der tschechoslowakische
Ministerpräsident liegt zur Zeit schwer krank darnieder,
der tschechoslowakische Außenminister sucht Heilung von
der politischen Krankheit, der sich auftürmenden Mißerfolge
seiner Politik, in rastlosem Herumreisen von Staat zu Staat und
dies alles im 10. Bestandsjahre, im Jubiläumsjahre der Republik.
Fürwahr eine Bestätigung unserer seinerzeitigen Prophezeiung,
daß die tschechischen Bäume nicht in den Himmel wachsen
werden.
Im Laufe der nächsten Tage wird sich Herr Dr Benesch sogar
zum ersten Mal, wenn auch nur, wie er feierlich betont, als Privatmann,
nach Berlin begeben, also in die Metropole des von ihm so verhaßten
und seit 15 Jahren mit allem Raffinement bekämpften Deutschen
Reiches. Um Dr. Benesch richtig zu beurteilen, muß man vor
allem seine unter dem Namen Hanus Kuffner verfaßte Schrift
"Unser Staat und der Weltfrieden" kennen, die im Spätsommer
1917 den verbündeten Ententestaaten überreicht wurde,
in welcher er als Programm des Krieges nichts weniger forderte,
als die restlose Zertrümmerung des Deutschen Reiches. Er
ist dieser seiner politischen Richtung auch als Außenminister
der tschechischen Republik innerlich treu geblieben, man denke
nur an sein seinerzeitiges Eintreten zuungunsten Deutschlands
anläßlich der Teilung Oberschlesiens, seinen Kampf
gegen die Aufhellung der Kriegsschuldslüge und an sein mit
allen diplomatischen Künsten geführten Kampf gegen den
Anschluß Deutschösterreichs an Deutschland. Nicht zu
vergessen ist der unter seiner zehnjährigen Ministerschaft
geführte innere politische Vernichtungskampf gegen das Sudetendeutschtum
und man wird erkennen, was man heute bei geänderter weltpolitischer
Weltlage von seinen gegenwärtigen deutschfreundlichen Phrasen
zu halten hat, die nichts anderes bezwecken sollen, als den reichsdeutschen
Kreisen Sand in die Augen zu streuen, eine Einmischung Deutschlands
zugunsten des Sudetendeutschtums zu verhindern und durch Bildung
einer Wirtschaftseinheit der österreichischen Nachfolgerstaaten
den Anschluß Deutschösterreichs an Deutschland unmöglich
zu machen. Aufgabe des gesamten mitteleuropäischen Deutschtums
muß es sein, alle diese Pläne zu durchkreuzen und sich
nicht durch noch so verlockende Pläne dieses diplomatischen
Ränkeschmiedes beirren zu lassen, der gewiß nicht davor
zurückschrecken wird so zu tun, als ob er bereit wäre,
die deutschen Pläne in der polnischen Korridorfrage zu fördern,
um nur den Vernichtungskampf gegen das Sudetendeutschtum weiter
ungestört durchführen und den Anschluß Deutschösterreichs
verhindern zu können. Man darf nie vergessen, daß im
Ernstfalle trotz der bestehenden Rivalität der beiden Slawenstämme
schon auf Grund des französischen Druckes die Tschechen immer
auf der Seite der Polen zu finden sein werden.
Wir stehen vor großen außenpolitischen Entscheidungen
in der Welt. Der Kriegsächtungspakt Kelloggs, das Entsetzen
Frankreichs ob der mehr oder weniger vorbehaltlosen Zusage Deutschlands
läßt erkennen, wo die wahren Friedensfreunde, aber
auch die Friedensfeinde zu suchen sind. Das von Dr. Benesch so
laut gepriesene Friedensinstrument, Kleine Entente, ist im Zerfall
begriffen, die Weltpolitik beginnt sich zu konsolidieren. Nicht
nach den Wünschen der Völkerbundsbegründer, die
sich mit dem Völkerbunde ein Machtinstrument zur Aufrechterhaltung
der Schandfriedensverträge schaffen wollten sondern auf der
Grundlage der wahren Liquidierung des Weltkrieges, und zwar in
der Erkenntnis, daß ein dauernder Frieden nur gewährleistet
werden kann, auf der Grundlage der Befriedigung und der wirtschaftlichen
Sicherung der großen Völker, also damit auch des deutschen
Volkes in Mitteleuropa. Frankreichs Plan, mit seinen ungeheuerlichen
Kriegsentschädigungsansprüchen, auf Grund welcher ungeheuere
Summen aus Deutschland herausgepreßt werden sollten, bei
gleichzeitiger Entnationalisierung weiter deutscher Randgebiete,
wird in erster Linie unter dem Druck Nordamerikas immer mehr abgebaut
werden müssen und lassen die letzteren Maßnahmen Washingtons
immer mehr erkennen, daß es sich um die Einleitung eines
großzügigen Liquidierungsplanes des Weltkrieges und
damit des Dawesplanes handelt. Daß die kleinen Vasallenstaaten
diese Entwicklung mit Schaudern erfüllt und besonders die
Unruhe Dr. Benesch immer mehr wächst, kann uns nur begreiflich
erscheinen; umso törichter aber ist das Verhalten der deutschen
Regierungspolitiker, die die Zeichen der Zeitnicht verstehen wollen
oder können, denn es ist klar, daß alle diese Geschehnisse
letzten Endes auch die Führung der sudetendeutschen Politik
beeinfluss en sollten.
Realpolitik heißt eben Rücksichtnahme auf die tatsächlichen
Verhältnisse und Entwicklungsmöglichkeiten. Die sudetendeutschen
Regierungspolitiker glauben unter Realpolitik nur die Spinasche
Symbiosepolitik und die Einordnung unter den tschechischen Nationalstaatsgedanken
verstehen zu müssen. Wir Nationalparteiler sind immer nur
bereit, völkische Realpolitik zu betreiben, ausgehend von
dem Grundsatz, daß es Aufgabe der sudetendeutschen Politik
sein muß, die im Volke schlummernden Kräfte zu wecken
und in den Dienst d er großen heiligen Idee - der Sendung
des deutschen Volkstums in Mitteleuropa zu stellen. Für uns
sind nur diese Grundlagen deutscher Volkstumspolitik ausschlaggebend,
wobei wir restlos anzuerkennen bereit sind, daß Realpolitik
mit den gegenwärtigen Machtverhältnissen rechnen muß,
wobei wir aber nicht nur an die Machtverhältnisse innerhalb
der augenblicklich gezogenen Staatsgrenzen denken, sondern unter
Berücksichtigung der Volkszusammenuhängr im Ganzen,
an das Spiel der Volkskräfte in der Welt. Die Tschechen betreiben
Staatspolitik in dem Bestreben, die Bevölkerungsverhältnisse
im Rahmen dieses Staates, in dem sie nur die Hälfte der Bevölkerung
stellen, zu ihrem Gunsten ändern zu können. Wir können
und wollen nur Volkspolitik treiben, getragen von der Erkenntnis,
daß das Vergängliche im Leben der Völker die Staaten,
das Bleibende aber immer nur. die Völker sind Von diesem
Gesichtspunkte aus betrachtet, ist die Lage des Sudetendeutschtums
durchaus nicht hoffnungslos, und einsichtige tschechische Politiker
sind vernünftig genug, sich dessen bewußt zu sein,
daß die heutige tschechisch-deutsche Regierung, die nur
dem tschechischen Staate und Volke Vorteile gebracht hat, in dem
Augenblicke zusammenbricht, als sich der Anschluß Deutschösterreichs
an Deutschland vollzieht. Benesch Widerstand gegen diesen Anschluß
wird ihn nicht zu hindern vermögen, denn sowohl in England
und Amerika hat man sich aus Gründen der notwendigen wirtschaftlichen
Konsolidierung Mitteleuropas damit abgefunden und Frankreichs
Widerstand ist im langsamen Abflauen begriffen. Volk gleichen
Stammes, gleichen Blutes ist eben auf die Dauer durch staatliche
Zwangsgrenzen nicht zu trennen; nur Volksteile, die sich selbst
aufgeben, ereilt, und dies berechtigterweise, das verdiente Los
der Entnationalisierung. Möge auch ein Teil unseres sudetendeutschen
Volk es, irregeführt durch Versprechungen und Verheißungen
kurzsichtiger tschechoslowakischer Realpolitiker heute diese Entwicklung
noch nicht überschauen und eine Politik dulden, die eine
mögliche Tschechoslowakisierung unserer Gebiete vorbereitet,
so glaube ich doch der Hoffnung Ausdruck geben zu dürfen,
daß es der vereinten Aufklärungsarbeit aller Volksbewußten
in diesem Staate gelingen wird, dieser verhängnisvollen deutschen
Regierungsteilnahme ein Ende zu bereiten, bevor es zu spät
ist. Vorbedingung ist aber der Zusammenschluß aller Volksbewußten
Kreise in einer grossen deutschen Volkspartei, soll dieses entscheidende
Werk gelingen. Nicht Nationalparteiler, Alldeutsche, Sudetendeutscher
Landbund, Deutschsoziale - nebeneinander - getrennt marschierend
und damit selbst ein Bild der Zerrissenheit und Uneinigkeit bietend,
können die Verhältnisse zum Besseren wenden, sondern
nur einheitlich geschlossenes Auftreten im Rahmen einer großen
sudetendeutschen Volkspartei. Nicht der Name ist entscheidend,
nicht die Zahl der Paragraphen des Programms, sondern der geschlossene
einheitliche Willen, aus d en Mißerfolgen der vergangenen
10 Jahre zu lernen und endlich die einigende Tat zu setzen, welche
auch die volksbewußten Kreise der deutschen Regierungsparteien
aufrüttelt, mit uns zusammenzustehen in heiligen Kampf um
die Deutscherhaltung unserer deutschererbten Heimatscholle. Die
Parteischranken und Parteifesseln müssen fallen, wollen wir,
die immer mehr um sich greifende verheerende Politik der internationalen
Klassensolidarität erfolgreich bekämpfen, die im Völkerstaate
den besten Schrittmacher für die Entnationalisierung abgibt.
Es heißt die Kräfte sammeln zum entscheidenden und
befreienden Schlage gegen die bewußten und unbewußten
Feinde unseres Volkstums, die einerseits mit dem tschechischen
Butterbrot in der Hand, andererseits mit gleißenden Parolen,
unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Aufmachung, wie dies bei
der Raumtheorie zutrifft, die Widerstandskraft in unserem Volke
unterhöhlen. Es wäre Verrat am eigenen Volke, wollten
wir in einer Zeit wachsender deutscher Weltgeltung an unserem
Volke verzweifeln. Wenn Staatspräsident Masaryk es wagen
kann den kaum 100.000 in Deutschland verstreut lebenden Lausitzer
Serben, die bei den letzten Reichstagswahlen nur mehr 9000 Stimmen
aufgebracht haben, die Vereinigung mit dem Slawentum als Ziel
zu setzen, so ist es doch unfaßbar, daß sich unter
uns 31/2 Millionen Sudetendeutschen überhaupt
noch Männer finden können, die einer dauernden Vereinigung
der Sudetendeutschen mit den Tschechen das Wort reden können.
Es ist begreiflich, daß die schwere Notzeit der Gegenwart
manche Kreise verzagt gemacht hat, aber wir Volksdeutschen haben
die Aufgabe, die Kleinmütigen aufzurütteln und in die
Herzen aller Sudetendeutschen die feste Zuversicht zu pflanzen,
daß bei der Neuordnung des Mitteleuropäischen Raumes
auch unserem Volksterle das Recht auf freie Selbstbestimmung wird
zuerkannt werden müssen. Dieser Aufgabe wollen wir Nationalparteiler
uns allen Gefahren zum Trotz unterziehen und vertrauen wir in
erster Linie der heranwachs enden Jugend, die unangekränkelt
von Symbiosephrasen und tschechoslowakischen realpolitischen Thesen
sich frei und stark auf den Boden deutscher Volkstumsarbeit stellt.
Grenzland bedeutet Kampfland. Solange die Welt besteht, werden
die Völker miteinander um ihre Weltgeltung ringen.
Als Grenzlanddeutsche auf kampfumtobten Boden gestellt, haber
wir in selbstloser Pflichterfüllung auszuharren und über
alle Schicksalsschläge hinweg in Treue unserem Volke zu dienen,
bis auch für uns der Tag der Freiheit anbricht!
Die Unterzeichneten fragen an:
1. Ist der Herr Minister bereit, die Karlsbader Zensurorgane zu
beehren, daß im Zeitalter der Republik und demokratischer
Freiheit Staatsorgane, die keine Kritik vertragen wollen, und
die Stimmen der Staatsangehörigen unterdrücken, eine
unerhörte Tyrannei ausüben?
2. Ist der Herr Minister bereit, alle Maßnahmen zu treffen,
daß in Zukunft die Freiheit des Wortes gemäß
den Auffassungen des Herrn Staatspräsidenten gewährleistet
wird?
3. Ist der Herr Minister bereit, alle Vorkehrungen zu treffen,
daß in Zukunft solche aller Demokratie Hohn sprechenden
Beschlagnahmen unmöglich gemacht werden?
Prag, am 1. Juni 1928.
Vágselye község lakossága az 1919. évi
hivatalos csehszlovák népszámlálás
adatai szerint a következõképen oszlik meg:
csehszlovák 1801, magyar 1727, más nemzetiségû
412.
Annak dacára, hogy a magyar lakosság jóformán
egyenlõ lélekszámban lakik a csehszlovák
lakosokkal, a magyar nyelvû tanítást a lakosság
legélesebb tiltakozása dacára erõszakosan
megszorították, még pedig olyképen,
hogy az, állami elemi iskolában az I., II. és
III.-ik osztályokat összevonták, ami ezen osztályok
zsúfoltsága dacára is csak úgy volt
lehetséges, hogy a magyar gyermekeket minden elképzelhetõ
módon a szlovák iskolába kényszerit
ették.
Az összevont három osztályt 1927. decemberéig
Birôczi Mária tanitonö tanította magyar
nyelven, aki azonban ekkor megbetegedett és súlyos
betegsége miatt azóta sem tudott tanítani.
Ezen idõ õt a három osztály növendékei,
nemhogy kellõ, de egyáltalában semminemû
tanításban nem részesültek. A naponkinti
órarend szerint 8-12-ig és délután
2-4-ig az iskolában voltak ugyan a tanulók, de rendszereres
oktatásban nem részesültek s épen hogy
egyik vagy másik szlovák tanító betekintett
hozzájuk. Ha valamelyik tanítónak így
egy - egy õrá ideje volt, úgy olyképen
foglalkozott a gyermekekkel, hogy azokkal a szlovák nyelvet
ismertette, vagy pedig szlovák verseket tanított
velük.
A gyermekek szülei, sõt a községi képviselõtestület
is kérte már az állami iskola igazgatóját
hogy a tanítónõ helyettesítésérõl
gondoskodjon, ez azonban mind az év végéig
nem történt meg, nem történt meg pedig
azért, mert ily módon szándékoznak
a magyar iskolát teljesen lehetetlenné tenni és
megszüntetni.
Már maga az a körülmény, hogy három
osztályt összevonnak, szinte lehetetlenné tesz
minden rendszeres és alapos tanítást, az
a mód azonban, ahogyan ezt az összevont három
osztályt "tanították", valóságos
szégyene oktatás ügyünknek.
A vágselyei magyar nyelvû tanítás erõszakos
megszorítása és a magyar gyermekeknek a szlovák
tannyelvû iskolába való kényszerítése
szomorú fényt vet állapotainkra és
kiáltó bizonyítéka annak, hogy milyen
mértékben tartatnak tiszteletben a magyar nemzeti
kisebbség békeszerzõdésben és
törvényekben lefektetett jogai.
1.) Hajlandó-e a vágselyei állami elemi iskola
összevont magyar nyelvû osztályai tanításában
történt mulasztásokat a legszigorúbban
megtorolni és a mulasztás elkövetõit
a legszigorúbban megbüntetni?
2.) Hajlandó-e oda hatni, hogy a következõ
tanévben a vágselyei iskolába a magyar gyermekek
magyar nyelvû rendszeres tanítása biztositassék,
s e célból:
3.) Hajlandó-e intézkedni, hogy a megtörtént
beirtások felülvizsgáltassanak és megismételtessenek,
amikor is a magyar gyermekek szüleinek minden kényszerit
befolyás nélkül, pártatlan tanuk jelenlétéban
mód adassék nyilatkozni arra vonatkozólag,
hogy gyermekeiket m ilyen nyelven kivánják tanítani.
Prága, 1928. julius 4.