Ètvrtek 13. prosince 1928
Meine Damen und Herren! Der zur Verhandlung
stehende Regierungsantrag Druck Nr. 1735 ist keineswegs von Weltbedeutung,
ja er hat sogar nur untergeordneten Wert für die inländische
Industrie. Das Abgeordnetenhaus soll ein zweites Zusatzprotokoll
zum Handelsvertrag zwischen der Èechoslovakischen
Republik und der belgisch-luxemburgischen Wirtschaftsunion
gutheißen, durch das der Art. V des ursprünglichen
Handelsvertrages vom 28. Dezember 1925 außer Gültigkeit
gesetzt wird. Dadurch wird die Èechoslovakei in die Lage
versetzt, die Zollsätze auf die Einfuhr
von Kunstseide und daraus hergestellte Fertigwaren derart zu regeln,
daß sie der heimischen Produktion und der Ausfuhr von Kunstseidenwaren
am besten entsprechen. Es wird wohl von keiner Seite ein Einwand
erhoben werden, wenn die Regierung sich bemüht, durch Verträge
und Gesetze die heimische Produktion zu schützen und ihr
im Welthandel einen rentablen Absatz zu sichern. Leider ist die
Tätigkeit unseres Handelsamtes in dieser Beziehung nicht
immer konsequent. Ich will mich daher nicht mit dem vorliegenden
Regierungsantrag des näheren beschäftigen, sondern die
Gelegenheit benützen, um das Verhalten des Handelsministeriums,
das in einem ganz bestimmten Falle zu den größten Beschwerden
Anlaß gibt, einer Kritik zu unterziehen, damit gewisse Übelstände
ehestens behoben werden können. Es handelt sich um das feindselige
Vorgehen des Handelsministeriums gegen die Importeure ausländischer
Automobile, das gerade im Zeitalter des größten Aufschwungs
des Automobilismus sehr befremdend wirken und die Handelsbeziehungen
der Èechoslovakischen Republik zu anderen Staaten mit der
Zeit sehr beeinträchtigen muß. Das Handelsministerium
stellt sich nämlich auf den Standpunkt, daß unsere
inländische Automobilindustrie durch die hohen Zollposititionen
keineswegs ausreichend gegen die Konkurrenz
des Auslandes geschützt erscheint und glaubt verpflichtet
sein zu müssen, durch Kontingentierung der Einfuhr den Schutz
der heimischen Industrie noch wirksamer zu gestalten. Aber diese
Maßnahme des Handelsministeriums und die Begleitumstände,
unter denen sie durchgeführt werden, sind geeignet, das gerade
Gegenteil von dem zu erzielen, was man erreichen will.
Sehen wir uns einmal die Verhältnisse
an, wie sie heute in der Èechoslovakischen Republik sind.
Ich glaube nicht, daß mit heutigem Tage bereits 50.000 Automobile
zur Beförderung von Personen und Lasten in der Èechoslovakischen
Republik laufen. Aber selbst wenn dies der Fall wäre, so
bleibt die Èechoslovakische Republik
noch weit hinter Deutschland mit seinen 400.000 Automobilen zurück,
und Deutschland befindet sich erst an 16. Stelle in der Reihe
der Staaten, in welchen die Verhältniszahl zwischen der Bevölkerungsziffer
und der Anzahl der laufenden Automobile
möglichst klein ist. Die Èechoslovakei sollte also
ein Interesse daran haben, daß sich der Automobilismus noch
weiter entwickelt, damit dieser Staat auf die gleiche Stufe mit
anderen Kulturstaaten Europas vorrückt. Nun haben wir aber
in der Èechoslovakei höchstens 5 Fabriken,
die man in ihrer Gesamtheit als Automobilindustrie bezeichnet
hat. Diese Industrie, welche in drei oder vier Schichten arbeitet,
ist nicht imstande, die Lieferungsaufträge anders als in
vier- bis fünfmonatlicher Lieferungszeit
zu effektuieren. Und nach Aussagen von Fachmännern darf die
heimische Automobilindustrie durch die inländischen Aufträge
auf 10 Jahre hinaus als gesichert gelten, ehe eine Sättigung
des inländischen Marktes mit Automobilen eintreten kann.
Wenn also die merkantilistische Handelspolitik der Èechoslovakei
an der Einfuhrbeschränkung auf Automobile, die eher einem
Einfuhrverbot gleichkommt, mit der Begründung festhält,
daß die Kontingentierung als Ergänzung der Schutzzölle
zum Schutz der heimischen Industrie gegen die
auswärtige Konkurrenz notwendig ist, so ist gerade diese
Begründung vollkommen hinfällig. Früher einmal
benützte man Einfuhrbeschränkungen und Einfuhrverbote
zur Ergänzung des Schutzzollsystems auch als Kampfmittel
gegen feindliche Staaten. Diese Methode hat sieh aber bereits
am Ausgange des Mittelalters als überlebt erwiesen und hat
in der Neuzeit immer zu schweren Verwicklungen, ja sogar
zu Kriegen geführt. Mit dieser Begründung könnte
das èechoslovakische Handelsministerium höchstens
die Kontingentierung der Automobileinfuhr aus Deutschland motivieren,
und da könnte man ihm glatt Glauben
schenken, zumal ja der Leiter des Handelsministeriums als Exponent
der èechischen nationaldemokratischen Partei ein geschworener
Feind Deutschlands ist und in dieser Beziehung mit dem Außenminister
Dr Beneš trotz
sonstiger Gegensätze fraglos sympathisiert. Aber die
Kontingentierung der Automobileinfuhr aus Amerika kann doch nicht
mit dem Schlagwort eines Kampfmittels begründet werden, denn
die United States of America sind doch der Bundesgenosse der Èechoslovakischen
Republik von gestern und dürften nicht
wenig erstaunt sein, daß ein Staat, der sein Entstehen zum
Teil ihrem Eingreifen in den Weltkrieg verdankt, jetzt während
des Friedens mit handelspolitischen Kampfmitteln gegen sie vorgeht.
Bleibt nur noch eine dritte Möglichkeit
der Begründung übrig: Das èechoslovakische
Handelsministerium will durch die Kontingentierung der Automobileinfuhr
eine stärkere Steigerung der Inlandspreise erzielen, weil
die im Ausmaße des Schutzzolles liegende Obergrenze der
Abwehr fehlt. Dieses Ziel hat allerdings das hiesige
Handelsministerium vollkommen erreicht. Denn die Èechoslovakei
ist heute das Land, in welchem bei billigsten Arbeiterlöhnen
und beim Vorhandensein preiswerter Rohmaterialien die Preise für
Automobile die höchsten sind, so daß von einer Konkurrenzfähigkeit
der Industrie mit auswärtigen Produktionsstätten überhaupt
nicht mehr die Rede sein kann. In der Èechoslovakei übersteigen
die Verkaufspreise der Automobile die Produktionskosten durchschnittlich
um mindestens 100% und höchstens um 250%. Diese Wuchergewinne
der heimischen Automobilindustrie kommen einzig und allein dem
Unternehmerkapital zugute, äußern sich weder in einer
Aufbesserung der Arbeiterlöhne noch sonst in der Einrichtung
sozialer Institutionen. Diese hohen Inlandspreise für Automobile,
die nebenbei gesagt in einem krassen Mißverhältnis
zur Qualität der Waren stehen, sind also Lasten, welche der
Konsument zum Nutzen der Unternehmer ganz zu Unrecht auf sich
nehmen muß. Zeigt also dieses kombinierte System des Schutzzolles
und der kontingentierten Einfuhr nur einen einzigen Vorteil, der
einer verhältnismäßig kleinen Gruppe von Aktionären
zugute kommt, so stehen dem auf der anderen Seite sehr viele Nachteile
und Schäden gegenüber, die einen großen Kreis
arbeitender Menschen, ja sogar die ganze Allgemeinheit treffen.
Wir haben in der Èechoslovakischen Republik cca 30 leistungsfähige
Firmen, die sich ausschließlich mit dem Automobilimport
beschäftigen. Diese Firmen beschäftigen ein Heer von
Agenten und Angestellten, die alle vom Einfuhrhandel leben. Nun
wird aber diesen Firmen durch eine unvernünftige
Kontingentierung und durch allerhand widersinnige Schikanen die
Existenzmöglichkeit derart untergraben, daß diese Unternehmungen
eines schönen Tages eingehen und ihre Angestellten kündigen
werden, so daß das Heer der Arbeitslosen einen neuen Zuwachs
erfahren wird.
Unter welchen Verhältnissen die Automobilimporteure heute
in der Èechoslovakischen Republik arbeiten müssen,
will ich nur an zwei Beispielen erläutern, die ich aus eigener
Anschauung kenne. Für die Automobileinfuhr aus Amerika begann
das neue Kontingentjahr am 5. November d. J.
Trotzdem die Importeure amerikanischer Automobile in den letzten
Monaten keinen Wagen verkaufen konnten, weil das vorjährige
Kontingent erschöpft war und nicht eine einzige Einfuhrbewilligung
vom Handelsministerium erteilt wurde, so wird auch jetzt im neuen
Kontingentjahr die Einfuhrbewilligung noch nicht ausgegeben. Sektionschef
Dr. Ottis erklärt ganz einfach man habe sich über den
Verteilungsplan im Einfuhramte noch nicht einigen können
und brauche eben Zeit dazu. Übrigens könne niemand dem
Handelsministerium vorschreiben, wann und wie die Verteilung des
diesjährigen Kontingentes von 800 Wagen vorgenommen werden
soll. Wahrlich ein ganz merkwürdiger Standpunkt eines Beamten
jenes Ministeriums, das die Interessen des Handels wahren soll.
Dabei muß man in Betracht ziehen, daß dieses Kontingent
von 800 amerikanischen Wagen, welches vor 4 oder 5 Jahren festgesetzt
wurde, infolge des enormen Anwachsens des Automobilhandels im
allgemeinen heute längst nicht mehr zureicht, da ja auch
die inländischen Automobilfabriken fünf- bis zehnmal
soviel fabrizieren und verkaufen als vor 5 Jahren. Im Vorjahre
mußte ja auch das Handelsministerium dieser Tatsache Rechnung
tragen und das Kontingent von 800 amerikanischen Wagen um 500
erhöhen. Trotzdem wird heuer an der alten Kontingentziffer
wieder starr festgehalten.
Noch krasser liegen die Verhältnisse natürlich
bei der Automobileinfuhr aus Deutschland. Dieses Kontingent beträgt
nur 450 Wagen pro Jahr und das Kontingentjahr endet am 31. Dezember.
Trotzdem dieses Kontingent heuer noch nicht erschöpft ist
29 Einfuhrbewilligungen wurden überhaupt nicht erteilt und
20 Einfuhrbewilligungen wurden als abgelaufen vom Einfuhramte
eingezogen - wurde durch 6 Wochen hindurch keine Einfuhrbewilligung
ausgegeben. Der Handelsattaché der deutschen Gesandtschaft
konnte wahrscheinlich erst durch entsprechende Kompensationen
von der politischen Abteilung des Handelsministeriums die Zusage
erreichen, daß weitere Bewilligungen für die Einfuhr
deutscher Automobile sofort erteilt werden sollen. Anfangs November
wurde auch vom Präsidium des Handelsministeriums das Einfuhramt
telephonisch instruiert. Das Einfuhramt rührte aber keinen
Finger und wartete ruhig auf einen schriftlichen Auftrag. Und
als derselbe endlich Mitte November einlangte, da gab das Ausfuhramt
noch lange keine Einfuhrbewilligung her. Der Referent Ing. Hušek
muß erst diesen schriftlichen Auftrag einer Präsidialsitzung
vorlegen dann den Verteilungsplan ausarbeiten und genehmigen lassen
u. s. w. Und die Importeure können auf die Einfuhrbewilligung
warten und den Schaden tragen, den sie durch Beschäftigungslosigkeit
erleiden. Sie dürfen in der Zwischenzeit wahrscheinlich ihre
Steuern zahlen.
Ein Ministerium, das an solchen Verhältnissen
schuld ist, sollte eigentlich den offiziellen Titel für Industrie
und gegen Handel führen. Unter solchen Umständen wundert
es mich wirklich nicht, wenn das Gerücht auftaucht, daß
Einfuhrbewilligungen für ausländische Automobile nur
gegen Schmiergelder zu haben sind (Výkøiky
posl. dr J. Macka.) und daß der Handelsminister
selbst gezwungen ist, gegen solche Behauptungen mit den Mitteln
der Klage vor dem Gericht vorzugehen. Das Handelsministerium bedenkt
aber auch nicht, daß der Ankauf eines jeden Automobils in
den meisten Fällen einen neuen Arbeitsplatz für einen
Chauffeur bedeutet, daß ein ausgebreiteter Automobilismus
in den Reparaturwerkstätten einer Menge von Menschen das
tägliche Brot gibt, daß durch jedes neue Automobil
das Steuererträgnis zugunsten des Straßenfonds wächst,
was wiederum einer stattlichen Anzahl von Handwerkern und Arbeitern
zugutekommt. Soziale Erwägungen sucht man im Handelsministerium
vergeblich. Dem Handelsministerium genügt das Bewußtsein,
durch sein System die Profitgier der Automobilfabriken und ihrer
Aktionäre befriedigt zu haben. Man schützt die heimische
Automobilindustrie vor der lästigen ausländischen Konkurrenz,
die Unternehmer brauchen von ihren Gewinnen nichts zu investieren,
um ihre Betriebe zu modernisieren, sie werden auch minderwertige
Ware leicht los. Der technische Aufschwung wird so unterbunden
und unsere inländischen Automobilausstellungen beweisen zur
Genüge, daß es bei uns im Inlande einen Fortschritt
in der Automobiltechnik fast überhaupt nicht gibt. Und so
geraten wir immer tiefer in jenen Zustand, daß wir
die Konkurrenz des Auslandes immer mehr und mehr zu fürchten
haben. Das sind die Nachteile dieses in der Èechoslovakischen
Republik herrschenden protektionistischen Prohibitionssystems
in der Handelspolitik. Solange derartige Verhältnisse
im Handelsministerium herrschen, muß es einem lächerlich
vorkommen, wenn das Parlament mit solchen Regierungsvorlagen beschäftigt
wird, wie sie die Drucke Nr. 1735 und 1848 enthalten. Wir haben
kein Vertrauen zu einem solchen Handelsministerium und werden
ihm daher bis auf Weiteres unsere Stimme verweigern. (Potlesk
poslancù nìm. strany národní.)
Die Regierung hat in den letzten Tagen durch
eine Reihe niederträchtiger Provokationen deutlich gezeigt,
daß sie als Werkzeug der Kartelle und des Finanzkapitals
entschlossen ist, den Weg zur Faschisierung dieser kapitalistischen
Republik mit noch größerer Beschleunigung als bisher
zu beschreiten. Vor wenigen Tagen, am Tage vor der Wahl, ist die
Geschäftsordnung für die Landesund Bezirksvertretungen
veröffentlicht worden, die so ganz deutlich den faschistischen
Geist der Verwaltungsreform zeigt, die zeigt, wie die Regierung
mit dieser Verwaltungsreform jeden kleinsten Rest einer Autonomie
ersticken und die ganze Verwaltung vollständig in die Hände
einer faschistischen Bürokratie geben will. In dieser Geschäftsordnung
wird dem Präsidenten, der das Recht hat, Beschlüsse
aufzuheben und zu diktieren, sogar das Recht gegeben, nach Belieben,
ohne jedes Verfahren, gewählte Volksvertreter ihres Mandates
einfach für verlustig zu erklären. In dieser Geschäftsordnung
wird bestimmt, daß Anträge 15 Tage vorher eingebracht
werden müssen und der Präsident das Recht hat, darüber
zu entscheiden, ohne jemanden zu befragen, ob diese Anträge
überhaupt verhandelt werden sollen oder nicht. Mit einem
Wort, das was die Verwaltungsreform selbst enthält, ist hier
auf den Gipfel getrieben, die vollständige faschistische
Willkür eines Bürokratengesindels, das im Auftrage der
Ausbeuter, der Kartellherren jede freiheitliche Regung zu ersticken
und die arbeitenden Massen zu knebeln hat.
Diese Linie des Faschismus zeigt sich auch
in den ungeheueren Provokationen gegen die kommunistische Partei.
Nachdem man während des Wahlkampfes die wichtigsten zentralen
Blätter unserer Partei eingestellt hat, das "Rudé
Právo" die "Rovnost" und eine ganze Reihe
von anderen Blättern unter dem Titel, daß sie Ersatzblätter
sind, ist man jetzt dazu übergegangen, dies jetzt nach den
Wahlen in noch großzügigerer Weise fortzusetzen. Man
hat das einzige Arbeiterblatt eines ganzen Volkes in diesem Staate,
das einzige Arbeiterblatt der Ukrainer, auf 6 Monate, auf ein
ganzes halbes Jahr verboten. In diesem ganzen Gebiete soll nicht
ein einziges Wort zur Aufklärung über die Methoden gesagt
werden dürfen, mit denen die Massen ausgebeutet werden, nicht
ein einziges Wort darf gesagt werden zur Aufrüttelung der
Massen gegen diese Unterdrückung. Die Bourgeoisie fürchtet
sich sogar schon vor dem kommunistischen Kinderblatte und hat
unser Pionierblatt "Kohoutek" auf 6 Monate verboten.
Die Bourgeoisie arbeitet schon vor und hat sich bereits die Gerichtsurteile
ausfertigen lassen, die es ihr ermöglichen sollen, die "Internationale"
in Aussig, den "Kämpfer" in Karlsbad, die "Pravda"
und den "Munkás" einzustellen. Kurz, es zeigt
sich ganz klar, daß die Regierung ihren Weg systematisch
und konsequent weitergehen will, der, wie sie glaubt und hofft,
zur vollständigen Vernichtung der kommunistischen Partei
führen soll, den Weg, die kommunistische Partei in die Illegalität
zu drücken und die Partei an jeder Betätigung zu hindern,
damit die Bourgeoisie so freie Hände für ihre Pläne
erhält. Man ist so weit gegangen, daß man jetzt vor
dem Zusammentritt des Parlamentes den Abg. Major einfach
verhaftet hat. Man hat den gewählten Landesvertreter Vydra,
statt ihn in die Landesvertretung einziehen zu lassen, wo ohnedies
durch die ernannten Vertreter die Vertreter des Volkes majorisiert
werden, ins Gefängnis gebracht. Dabei werden nicht einmal
mehr die primitivsten Formalitäten gewahrt. Er hat nicht
einmal eine Aufforderung zum Strafantritt erhalten. Bei einer
Intervention, die er vorgenommen hat, wurde er gleich zurückbehalten
verhaftet und ins Gefängnis gesetzt.
Die Bourgeoisie und die Regierung, gestützt
auf die Bundesgenossenschaft der Reformisten, die sich in Phrasen
zwar über das Regime der Bourgeoisie beklagen, in Wirklichkeit
aber das ganze Regime mitmachen, sind dazu übergegangen,
das Streikrecht anzugreifen. Gerade in den letzten Tagen haben
wir wieder davon gehört daß unter Vor wänden eine
Streikversammlung aufgelöst wurde. Dem Proletariat soll jedes
Mittel genommen werden, seine Interessen zu verteidigen. Wir machen
die Arbeitenden auf den ganzen Ernst dieser Tatsachen aufmerksam,
damit sie erkennen, daß hier der brutale Faschismus aufgerichtet
wird, daß er nicht etwa bloß eine Gefahr ist, daß
sie nicht warten sollen bis Gajda den Umsturz macht, daß
sie vielmehr sehen sollen, daß in diesem Staate der Faschismus
zum großen Teile bereits verwirklicht ist und daß
mit Riesenschritten vorgegangen wird, um den Faschismus vollständig
zu machen. Wir machen die Arbeitenden aufmerksam, was die Verwirklichung
des Faschismus zu bedeuten hat. Die Aufrichtung des Faschismus
bedeutet, daß die Bourgeoisie angesichts des wachsenden
Kampfes und des Widerstandes der Arbeitenden sich den Weg für
eine verstärkte Ausplünderungsoffensive gegen die Arbeitenden
freimachen will, für den Abbau der Sozialversicherung, für
die Auflastung aller Steuern auf die Schultern der Arbeiter und
Bauern; die Teuerungspolitik auf allen Gebieten will die Regierung
fortsetzen, die Arbeiterschaft soll gelähmt werden und keine
Möglichkeit haben, sich da gegen zu wehren. Die Bourgeoisie
sieht ganz genau, wie eine mächtige Welle von Lohnbewegungen
durch das Land geht, daß 125.000 Textilarbeiter sich zum
Kampfe rüsten, daß die Glasarbeiter, die Metallarbeiter,
die Landarbeiter überall um Lohnaufbesserung kämpfen,
die Bourgeoisie will daher mit diesen Methoden die Möglichkeit
der Arbeiter, sich mehr Brot zu erkämpfen brechen. Sie will
auf politischem Gebiete die Rauboffensive, sie will die mörderischen
Rationalisierungsmethoden in den Betrieben fortsetzen können,
ohne dabei durch den Kampfwiderstand der Massen gehindert zu werden.
Die Bourgeoisie braucht den Faschismus und
führt ihn ein - und darüber müssen wir den
Arbeitenden Massen die Augen öffnen - weil sie sich unmittelbar
vorbereitet auf den imperialistischen Krieg. Es ist heute kein
Geheimnis mehr, daß die Bourgeoisie der Èechoslovakei,
der ganze Block der Bourgeoisie und der Reformisten, einen
Plan gegen die Sowjetunion ausgeheckt hat, eine sogenannte selbständige
freie Ukraine die durch die gewaltsame Losreißung der Sowjetukraine
von der Sowjetunion verwirklicht werden soll, ein Plan, der durch
einen Krieg verwirklicht werden soll, dessen wirklicher Zweck
ist, den einzigen Staat zu vernichten in dem die Arbeiter und
Bauern herrschen. Die Bourgeoisie bereitet sich auf diesen Krieg
mit allen Mitteln vor und die reformistischen Führer helfen,
der Bourgeoisie wie bei ihrer wirtschaftlichen Offensive, so auch
bei der Aufrichtung des Faschismus durch die Vorbereitung des
Krieges. Nie war die Hetze gegen die Sowjetunion in den reformistischen
Blättern so niederträchtig, wie gerade jetzt. Die Bourgeoisie
und die Reformisten werden, wenn es etwa gegen Horthy-Ungarn
geht, den Arbeitenden einreden wollen, daß sie für
die Ausbeuter, für die Kapitalisten ihr Blut vergießen
müssen, um die èechische Demokratie gegen den Horthyfaschismus
zu verteidigen; sie werden sagen, daß die demokratische
Republik von Horthy angegriffen werde. Und
sie werden, wenn es gegen die Sowjetunion geht, die Arbeiter dazu
bewegen wollen, um den ersten Arbeiter- und Bauernstaat in ihrem.
Interesse zu bekämpfen indem sie sagen es gehe um die Sicherung
des Friedens, die Sowjetunion sei der einzige Staat, der den Frieden
bedroht und solange dieser Staat nicht vernichtet sei, sei der
Frieden bedroht.
Diese unglaubliche Lüge wird von den reformistischen
Führern unterstützt. Was die. Bourgeoisie sagen wird,
um die Arbeiter zu betrügen, um sie gegen die Sowjetunion
in den Kampf führen zu können, das steht in den sozialdemokratischen
Blättern, daß nämlich die Sowjetunion ein neuer
imperialistischer Staat ist, daß die Sowjetunion neue Eroberungen
machen will, daß die Sowjetunion den Frieden bedroht. So
steht dort zu lesen. Und solche Reden wie wir sie hier vor wenigen
Minuten gehört haben, wo scheinbar gegen die Regierungspolitik,
gegen die Politik der Bourgeoisie aufgetreten wird, sind nichts
anderes, als eine bewußte direkte Unterstützung dieser
ganzen Politik. Damit will man die Arbeiter einlullen, will man
den Anschein erwecken, als ob sie in diese reformistischen Führer
Vertrauen haben könnten, damit diese reformistischen Führer
diese ganze Politik dann umso leichter mitmachen können,
damit diese reformistischen Führer einen Teil des Proletariats,
der Arbeiter und Bauern, von dem Kampfe gegen diese Gefahr abhalten
können. Und deshalb ist es unsere Pflicht, volle Klarheit
über diese Dinge zu schaffen, den Arbeitenden zu sagen, was
ist, nämlich: Der Faschismus marschiert, und der Faschismus
marschiert, damit die Lage der Arbeitenden noch schlechter werde,
damit sie in den Betrieben noch mehr ausgebeutet werden, damit
sie für noch weniger Lohn schuften, und der Faschismus marschiert,
damit Hunderttausende, damit Millionen auch hier in der
Èechoslovakei in den Kampf geschickt werden können
für die Interessen des Kapitalismus, für die Interessen
der Imperialisten, für die Interessen
der Kartelle Monopole und des Finanzkapitals. Und die reformistischen
Führer die die Arbeitenden darüber täuschen und
ihnen nicht zeigen wollen die Notwendigkeit des Kampfes, weil
sie bewußt diese Politik unterstützen, tun es, weil
sie eben in einer Front stehen mit der Bourgeoisie. Wir aber sagen
den Arbeitern, daß sie gegen diese faschistische Front der
Bourgeoisie und der Reformisten aufrichten müssen die revolutionäre
Front der kämpfenden Arbeiter, wir sagen den Arbeitern, daß
sie auf diese Provokationen antworten müssen mit dem Kampfe
in den Betrieben und auf der Straße, wir sagen den Arbeitern,
wir sagen den Arbeitenden in Stadt und Land - denn auch der Bauer
wird genau so bedroht durch alle diese Dinge wie der Arbeiter
- daß sie die Einheitsfront von unten aufrichten müssen
und daß sie sie nie aufrichten können und den Kampf
nie führen können, wenn sie nicht gleichzeitig den schärfsten
Kampf führen gegen die reformistischen Verräter, die
sie verkaufen, daß sie bereiten müssen die Front der
Arbeitenden gegen die Kapitalisten und die reformistischen Führer.
Wir fordern die Arbeitenden auf, sich aufzuraffen zu diesem Kampfe
und zu verstehen, daß der Kampf gegen den Faschismus, gegen
die Unterdrückung der kommunistischen Partei und aller revolutionären
Klassenorganisationen ein Kampf ist um die Verbesserung der Lebenslage,
ein Kampf gegen den imperialistischen Krieg, ein Kampf um die
größten und unmittelbaren Lebensinteressen der Arbeiter.
Wir sagen den Arbeitenden, sie sollen sich nicht täuschen
lassen durch solche Wechselreden, wie sie sie heute gehört
haben, wo ihnen die Illusion ausgemalt wird, als ob irgendwie
auf parlamentarischem Wege oder, irgendwelchem parlamentarischen
Kuhhandel diese Regierung gestürzt und eine andere, bessere
Regierung mit Einschluß der Sozialdemokraten aufgerichtet
werden könnte. Auch eine solche Regierung, solange nicht
das ganze kapitalistische System gestürzt, solange nicht
die Bourgeoisie besiegt ist, wird nichts anderes sein als ein
Werkzeug in den Händen der Kartelle wird genau dieselbe Politik
betreiben, wie wir es in Deutschland sehen, wo eine solche Regierung
am Ruder ist. Wir sagen den Arbeitenden: Es ist notwendig, augenblicklich
zu kämpfen gegen die Gefahr, die sie bedroht, gegen den Faschismus,
für ihre politischen Rechte, gegen die Kriegsgefahr! [Další
vìta byla usnesením pøedsednictva posl. snìmovny
ze dne 13. prosince 1928 podle §u 9, lit. m) jedn. øádu
vylouèena z tìsnopisecké zprávy. Viz
str. 40 této tìsnopisecké zprávy.]
(Potlesk komunistických poslancù.)